Page 6 - SCHAUrein! 1/2020

6 Thema GASTKOMMENTAR WERBUNG
Anton Johann Fuchs
Ehrlich, diesem Jahr weinen wir keine Träne nach. Mit uns St. Pöltner*innen
hat 2019 es gar nicht gut gemeint, ob Kulturhauptstadt oder Weihnachts- wunder, Lebensindex oder ehrgeizige Erholungsflächen, Goldschatz bei den Domplatz-Ausgrabungen – ein grausames Schicksal hat so manche Pläne und Träume im Rathaus torpediert. Trauern wir mit den armen Stadtverantwort- lichen! Und zeigen wir unser Mitgefühl, indem wir beispielsweise niemals in Bad Ischl urlauben oder am Domplatz parken.
Endlich vorbei, das vertrackte Jahr
So richtig hinterfragt hat es ja niemand, warum St. Pölten nicht Kulturhauptstadt 2024 gewor- den ist. Niemand fragte, ob wir zu sehr mit unserem (?) Geld geprotzt haben – zuerst 30 Millionen Euro Budget, dann 60, schlussendlich gar 124. Oder ob eine Schar von Freunden doch nicht so richtig das ganze Volk repräsentierte, das angeblich eingebunden war. Nein, WIR haben alles richtig gemacht, die in Ischl haben sicher geschwindelt.
Daher: Keine Konsequenzen notwendig. Wer auf seinen Schnitt hoffte, kann jetzt mit der Landes-Kulturhauptstadt rechnen, und wir St. Pöltner dürfen uns gebauchpinselt fühlen, weil das Land, das bisher eifrig Kultureinrichtungen von St. Pölten nach Krems transferierte, uns nun mit diesem Titel verhöhnt, äh versöhnt. Dann das unselige WIFO: Erstellte einen Index der Lebensumstände in österreichischen Ge-
meinden und gab uns St. Pöltnern nicht 10 von 10 möglichen Punkten, sondern 5,9. Na gut, immer noch klar über dem Durchschnitt. Wa- rum bitte hat aber das popelige Gerersdorf (das mit „er“ bei unserer Westeinfahrt, nicht das mit „a“ bei Wien) 7,1 Punkte? St. Margarethen (St. Wer bitte?) 7,3? Und Kasten bei den sieben Zwergen gar 7,5?
Heldenhaft hat die Stadt um die Flächen am ehemaligen Garnisonsübungsplatz (GÜpl) Völtendorf gekämpft und bisher alles gegen die ehemaligen (enteigneten) Vorbesitzer ge- wonnen: Ein Erholungsgebiet mit allen Schi- kanen soll daraus werden. Und was macht die unselige Asfinag? Will einfach mitten hin- durch unsere Westumfahrung, die S 34, bauen. Motto: Geht Feinstaub schnuppern, liebe St. Pöltner*innen! Oder Stickoxide inhalieren. Aber bitte beim Eingang
vorher das Ohropax ausfassen und
gereinigt beim Ausgang zurückgeben. Zum Aus- der-Haut-fahren, was gar nicht so einfach ist bei der dicken Haut, die wir St. Pöltner*innen uns zwangsläufig zugelegt haben.
Nicht zuletzt auch wegen des Ö3-Weihnachts- wunders. Erinnern Sie sich an das Spektakel am Rathausplatz (das war wirklich ein Spektakel): tolle Stimmung, viele Zuschauer*innen aus dem Bezirk, absoluter Spendenrekord. Und was macht der ORF? Statt eines dankbaren da capos geht er einfach nach Villach. Und
die Villacher? Toppen unser Ergebnis
noch einmal um 62.000 Euro.
Echt, 2019 ist zum
Vergessen ...
28.03. ––
08.11.
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Vom Schwarzen Meer zur Schallaburg
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