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46  Liebhaber FAHRZEUG
               WERBUNG

        Hari und sein „Raumschiff”







        Citroën und Hari Partaj gehören zusammen wie „Pat und Patachon”,
        „Tim & Struppy” oder wie „Asterix und Obelix”, denn außer einem
        Ausrutscher in BMW-Form, fuhr und fährt der Kunstprofessor
        aus Rennersdorf, ausschließlich Fahrzeuge der französischen
        Automarke, vorwiegend ältere Exemplare.


        Seine Liebe zu Citroën entdeckte der da-  seinem Essay über die DS:
        malige Kunststudent aus Wien Mitte der   „Die  «Déesse» hat alle  We-
        siebziger  Jahre  beim  Geldverdienen  am   senszüge (wenigstens beginnt
        Anfang seines Studiums. „Da bin ich in   das Publikum sie ihr einmütig zu-
        der Nacht mit meinem ersten 2 CV durch   zuschreiben) eines jener Objekte, die
        die Gasserln von Wien gefahren, um die   aus einer anderen Welt herabgestiegen
        Zeitungsstanderl des Kurier zu befüllen.   sind, von denen die Neomanie des 18.
        Da hast richtig viel einladen können”, er-  Jahrhunderts und die unserer Science-  die  DS auf einer Brücke
        innert sich Hari Partaj an sein erstes Auto   Fiction genährt wurden.”  auf der Autobahn in der Mitte
        mit stolzen 12 PS, „du hast aber auch je-  Vom berühmten Komponisten und Mu-  auseinandergebrochen.” Ein Defekt in
        des Bergerl gespürt.”               siker Friedrich Cerha erwarb Hari seine   der Hydropneumatik, der unerfahrenen
        Mit dem 2 CV kommt er aber trotzdem   erste DS, die damals durch ihr gewagtes   DS-LenkerInnen schwer auffällt, ließ
        bis nach Schweden rauf.             und avantgardistisches Design und einer   die „Französin” auseinanderfallen. „Hab
        Schneller ging es dann mit seinem zwei-  Fülle an technischen Innovationen, wie   alles Wertvolle ausgebaut, die Aschenbe-
        ten „deu je veux” mit schon beachtlichen   etwa das zentrale hydraulische System,   cher, die Armaturen, die Sitze, die ja der
        16 PS, „der hat schon 70 km/h auf den   das für Federung (Hydropneumatik),   Cerha benützt hat”, erzählt der ehemalige
        Berg geschafft.”                    Bremsen, Schaltung sowie zur Lenkun-  Kunstprofessor am BORG St. Pölten. Sei-
                                            terstützung eingesetzt wurde, Aufsehen   ner Leidenschaft zur DS tat dieser Vorfall
         Eine DS auf der Hebebühne -        erregte. Zusätzlich sorgte die moderne   keinerlei Abbruch. Denn „das Schwe-
         wie ein Raumschiff                 Karosserieform dank guter Aerodyna-  ben wie Gott in Frankreich” hatte es ihm
        Doch sein richtiges Erweckungserlebnis   mik für eindrucksvolle Leistungs- und   schwer angetan.
        in Richtung französische Automobilbau-  Verbrauchswerte.                Auf die eine DS folgte die nächste und
        kunst hatte Hari dann in der Citroën-                                   „bei jeder habe ich etwas dazugelernt.”
        Zentrale in Wien. „Da habe ich zum   Fette Ledersitze und               Denn Hari zangelt und schraubt bei
        ersten Mal eine DS auf der Hebebühne   viel Chrom                       seinen DS natürlich auch selbst herum.
        von unten gesehen, war ganz hingeris-  „Sie war silber, hatte fette Ledersitze,   So kam auch ein Kombi ins Haus. „Der
        sen. Das hat wie ein Raumschiff aus-  eine Halbautomatik und viel Chrom” so   Kombi hatte eine unglaubliche Ladeflä-
        geschaut, da wusste ich sofort, so einen   Partaj, der dafür 4.000 Schilling hinlegte.   che, über 2 m lang.”
        Wagen muss ich haben.” Wie schrieb der   Aber nur kurz dauerte das Glück, „beim   Auf seine jetzige DS 23 wurde der bekann-
        Philosoph Roland Barthes so treffend in   Heimfahren nach Rennersdorf ist mir   te Kunstprofessor durch eine Autoan-
















                                                                                Fotos: H. Partaj, Hannah Partaj










        Die avantgardistische Form der DS sorgt nicht nur für Aufsehen, sondern aufgrund ihrer guten   Zwanzig Jahre lang, von 1955 bis 1975, wurden beinahe 1,5 Millionen Fahrzeuge der Citroën D-Modelle
        Aerodynamik auch für eindrucksvolle Leistungs- und Verbrauchswerte.     gebaut. Die Pallas-Ausführung war dabei die Luxusversion.
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