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42 Kunst KULTUR
WERBUNG
Der St. Pöltner Autor und sein Diskont-Detektiv!
ren Krimiautorinnen wie Donna Leon, „das
wäre nichts für mich.”
Und so kommt es dazwischen immer wie-
der zu historischen Romanen, die auf realen
Geschehnissen basieren. „Mir fällt immer
ein bestimmtes Thema auf den Kopf und das
bearbeite ich dann mit meinen Mitteln und
hoffe dann, dass es Leute auch interessiert”,
gibt Wieninger in seine künstlerische Inten-
tion Einblick.
Historischer Spürsinn führt zu
außergewöhnlichen Themen
In seinem gerade fertig werdenden, neuen
historischen Roman, beleuchtet Wieninger
die Geschichte eines Mannes, der sich frei-
willig meldet, mit zwei bewaffneten Helfern
20 Menschen zu liqidieren. „Als Henker war
er aber ein Stümper, ließ in einer mondlo-
sen Nacht mit Maschinenpistolen auf die zu
Hinrichtenden schießen. Kaum einer starb
gleich, die Schreie waren bis in die nahe Ort-
Vor mehr als 15 Jahren hat der St. Pöltner Manfred Wieninger seine lite- schaft zu hören. Danach folgte ein Massaker,
rarische Figur des sympathisch-cholerischen „Diskont-Detektives” Marek wo die Verletzten mit allem möglichen er-
Miert aus der Taufe gehoben. Damit hat er sich als Autor bestens etabliert schlagen wurden”, erzählt der Autor von den
und diese Position immer wieder genützt, daneben auch historisch enga- historischen Fakten.
gierte Romane an die Öffentlichkeit zu bringen. Zur Zeit ist er gerade beim Geschehen während des Krieges im Bur-
abschließenden Schreiben eines Buches, das einen außergewöhnlichen genland. Reaktion der Bevölkerung: „Drei
zeitgeschichtlichen Fall bearbeitet. Frauen hatten sich bei der Geliebten des
Massenmörders aufgeregt, weil sie durch
den Lärm der barbarischen Hinrichtung in
Aber machen wir zuerst einmal einen aus- St. Pölten heißen, denn etliches kommt ei- ihrem Nachtschlaf gestört wurden.”
führlichen Blick auf den „Diskont-Detektiv” nem bekannt vor, wenn man mit Miert seine Der Täter reiste einige Wochen später in sein
Marek Miert, der Paradefigur von Manfred Abenteuer in Buchform miterlebt. Natürlich Heimatland. Etliche Jahre später geriet er in
Wieninger. Sofern die werte Leserschaft taucht auch die eine oder andere Figur, die einen Sorgerechtsstreit mit seiner damaligen
nicht ohnedies mit ihm vertraut ist, denn der St. Pölten-affinen Leserschaft schon mal Geliebten und nur durch eine Anzeige dieser
Wieningers Kriminalromane erfreuen sich in der realen Welt über den Weg gelaufen wurde der Fall von einem österreichischen
großer Beliebtheit und eine veritable Fan- sein könnte, auf. Stets am Existenzmini- Kriminalbeamten, unterstützt von Nazijäger
gemeinde scharrt sich schon um den Autor. mum, muss er die trostlosesten Jobs anneh-
„Nach Lesungen wollen immer wieder Leser men. Trostlos ist auch sein Wohnbüro, in ei-
über den Miert mit mir philosophieren und ner miesen Umgebung. Allein tiefgründiger
immer wieder schreiben mich StudentInnen Rotwein und die eine oder andere Grillerei Manfred Wieninger
an, die über meine Krimifigur Seminarar- in einem abgefuckten Innenhof sorgen für
beiten schreiben”, weiß Wieninger um die sein Wohlempfinden.
Beliebtheit seiner heruntergekommenen „Die Tragikomödie, so ziemlich das Schwie-
Spürnase. Voriges Jahr erschien der sieben- rigste der verschiedenen Genres, taugt mir”,
te Kultkrimi mit namens „Der Mann mit so Wieninger, der ohne groß nachzudenken,
dem goldenen Revolver”, der achte bevölkert „ich bin ein Bauchschreiber”, ans Werk geht.
schon Wieningers literarische Gedankenwelt. Durch seinen Brotberuf Magistratsbediens-
teter ans strukturiertes Arbeiten gewöhnt Manfred Wieninger Der Mann mit dem goldenen Revolver
Miert - schwergewichtig, – der Vergleich zu Franz Kafka hinkt, ist
Manfred Wieninger,
geboren 1963 in St. Pölten, lebt
cholerisch, aber sympatisch aber durchaus zulässig – ist Wieninger beim Ein Hinterhof-Krimi
nach einigen Jahren im Wie-
Ein neuer Fall für den kultigen
ner Exil ebendort. Studium der
Hinterhof-Detektiv: Ein eleganter
Germanistik und Pädagogik,
Als ehemals talentierter Polizeikommis- Schreiben sehr zeiteffizient. „Ich versuche mit Marek Miert
Herr beauftragt Marek Miert,
danach Autor und Publizist.
Bisher sieben Kriminalromane
das verwahrloste Grundstück
rund um den kultigen „Harlan-
sar verdingt sich Miert, von Wieninger als geschärft, ironisch und möglichst auf den
seines verstorbenen Großvaters
der Diskontdetektiv“ Marek
zu bewachen. Und schon ist
Miert, bei Haymon: Der Engel
der letzten Stunde (2005), Kalte
schwergewichtige, cholerisch, aber sympa- Punkt gebracht zu schreiben”, so der St. Pölt- Fotos: Vorlaufer, Pabst. Haymon-Verlag
Miert mittendrin in der Suche
Monde (2006), Rostige Flügel
nach der verschwundenen
(2008) und Prinzessin Rausch-
thische Figur skizziert, als Schnüffler in der ner Autor, der bei seiner Krimiserie immer
kind (2010).
Beute eines Bankraubs – an
der sich neben ihm auch noch
Provinzhauptstadt Harland mehr schlecht wieder Pausen benötigt. Das Permanent- HAYMON tb
brutale Vertreter der Harlander
Verbrecherszene beteiligen.
als recht sein Geld. Harland könnte auch schreiben an Krimis überlässt er prominte-
Eine Detektivgeschichte zwi-
schen amerikanischem Hard-
Boiled-Stil und tiefschwarzem Das vollständige
Verlagsprogramm und
Humor – spannend, unterhalt- viele weitere Informationen
sam und herrlich ironisch! finden Sie auf: 182
www.haymonverlag.at
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