Page 14 - SCHAUrein! 3/2020
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 14 Thema HISTORIE WERBUNG
Eine Stadt am Beginn des 1. We
Am 28. Juni 1914 sorgte das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo für Kriegsgelüste und Vergeltungsmaßnahmen, am 28. Juli kam es zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. In den Jahren davor hatte sich St. Pölten prächtig entwickelt, die Kriegs- jahre unterbrachen viele der Vorhaben vehement. SCHAUrein! wagt einen kurzen historischen Blick in diese Zeit.
ausstellung des Stadtmuseums „Aufstieg und Untergang – St. Pölten 1880-1918“ gewidmet.
Viele öffentliche
Bauten entstanden
 St. Pölten war im 1. Weltkrieg ein wichtiger Truppenplatz, mehrere Regimenter hatten hier ihre Ersatztruppenteile stationiert. Bei Kriegsausbruch am 28. Juli 1914 herrschte noch Eupho- rie - auch in St. Pölten.
Aber nicht nur Wohnungen standen am Programm, auch viele öffentliche Bauten wie der Bahnhof, die Stadtsäle, die Kaser- nen, die alte Sparkasse, die Bezirkshaupt- mannschaft und die Synagoge, die heute Sitz des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs ist, wurden gebaut.
Franz Pittner etwa eröffnete in unmit- telbarer Nähe des Bahnhofs sein „Grand Hotel“ und auch Geschäftshäuser und Lichtspielhäuser wurden installiert. Durch die Erweiterung des Stadtraumes musste auch an eine bessere, innerstädti- sche Verkehrserschließung gedacht wer- den. Nicht nur, dass die alte Holzbrücke über die Traisen durch eine Brücke mit einer Eisenkonstruktion ausgewechselt wurde, beschäftigte man sich auch mit der Idee einer städtischen Straßenbahn, die schlussendlich 1911 eröffnet wurde - sie wurde übrigens 1976 im Februar still- gelegt.
Straßenbahn wurde eröffnet
Die Straßenbahn führte von der Altstadt über den Bahnhofsbereich zur Glanz- stofffabrik und über Wagram und Stat- tersdorf nach Harland, wo die Harlander Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik AG ansässig war. Die „Bim” war näm- lich nicht nur für den Personenverkehr von entscheidender Bedeutung, sondern auch für den Transport der Güter der In-
Am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs St. Pöltens Einwohner*innenzahl enorm. Von 1890 bis 1910 verdoppelte sich die Stadtbevölkerung und wuchs auf die beträchtliche Zahl von 22.000. Ein Bauboom, ähnlich dem heutiger Tage, entstand, denn Wohnungen für die Arbeiter*innen der großen Firmen, die in dieser Zeit in Betrieb genommen wurden, mussten zur Verfügung gestellt
werden. Unternehmen, wie die Voith, die Glanzstoff, aber auch die neu errichte- te Eisenbahner-Werkstätte nahmen die Arbeit auf und beschäftigten eine große Zahl an Menschen. Ausschlaggebend für die Betriebsansiedelungen waren Grün- de, die auch aktuell ins Gewicht fallen: die gute Verkehrsanbindung an die Ei- senbahn und die Nähe zu Wien. Diesem Kapitel der Stadtgeschichte wurde vor vier Jahren eine wunderbare Sonder-
  Aus gutem alten Lärchenholz war die Traisenbrücke, zumindest bis 1907. Danach wurde sie ab- getragen und musste einer neuen Brücke mit einer Eisenkonstruktion weichen. Daran, dass tiefe Stellen der Traisen als Pferdeschwemme verwendet wurden, änderte sich damals vorerst nichts.
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Fotos: Stadtarchiv, Vinz. Höfinger, Stadtmuseum, zVg



















































































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